Autor: Redaktion LeasingTime.de
Bei Temperaturen ab etwa 30° Celsius kann der Beton auf älteren Autobahnen durch die Hitze aufplatzen. Das Phänomen ist nicht neu und als sogenannter Blow-up bekannt. In diesem Sommer (2018) gibt es aktuelle Warnungen (Stand: 26. Juli 2018) zum Beispiel für die Autobahnen A3, A92 und A93, wobei noch keine Hitzeschäden entstanden sind. Es wurde aber ein Tempolimit von 80 km/h angeordnet. Die Autofahrer sollten auf diesen bayerischen, teils baden-württembergischen Autobahnabschnitten besonders vorsichtig fahren.
Ein Blow-up auf der Autobahn erinnert an einen Katastrophenfilm. Wenn bei Tempo 120 die Fahrbahndecke plötzlich aufplatzt, haben Kraftfahrer kaum eine Chance. Im Jahr 2013 verstarb dadurch ein Motorradfahrer auf einer deutschen Autobahn. Dieser Alptraum kann auf älteren Fahrbahnabschnitten bei großer, länger andauernder Hitze wahr werden, selbst der superharte Beton von Start- und Landebahnen auf Flughäfen ist davor nicht gefeit. Zuletzt war das auf dem Flughafen in Hannover passiert, es gab danach stundenlange Verzögerungen beim Flugbetrieb. 41 Flugverbindungen mussten zunächst gecancelt werden. Am 24.07.2018 hatte es einen Blow-up auf der Nordbahn gegeben, der mehrere Platten anhob. Die Reisenden wurden per Durchsage informiert, wobei man ihnen nahelegte, zunächst heimzufahren. Denn so schnell lässt sich ein Blow-up nicht beheben. Auf dem Flughafen Hannover dauerte es eine Nacht, auf Autobahnen muss mit (deutlich) längeren Verzögerungen gerechnet werden. Die Behebung ist teuer, daher leitet man den Straßenverkehr zunächst eher um. Die Gefahr bleibt uns im Sommer 2018 auf jeden Fall noch erhalten, denn ganz Deutschland wird in den kommenden Wochen von einer Hitzewelle betroffen sein, die Temperaturen steigen tagsüber dauerhaft auf weit über 30° Celsius. Das sind genau die Voraussetzungen, unter denen ein Blow-up entstehen kann.
Die physikalisch-chemischen Eigenschaften von Beton führen zu dessen Ausdehnung ab rund 30° C. Das passiert immer, jedoch bevorzugt bei älterem Beton (über 20 Jahre). Der Hintergrund: Beton härtet über Jahrzehnte aus. Das bei seiner Herstellung verwendete Wasser verdunstet sehr langsam. Je trockener der Beton im Verlauf der vielen Jahre wird, desto härter wird er, desto mehr dehnt er sich aber auch unter Hitzeeinwirkung aus. Aus diesem Grund werden alte Straßenbeläge sukzessive ersetzt, auch wenn sie optisch noch brauchbar erscheinen. Wenn sich nun Betonplatten einer Fahrbahn unter Hitze zu sehr ausdehnen, gleichen ihre Fugen den Druck irgendwann nicht mehr aus. Die Straßendecke steigt allmählich an, der Belag zerbröselt. Es lösen sich kleine Betonbrocken, was im Extremfall zur Wellenbildung führt. Die Erhebungen können dann einen halben Meter Höhe erreichen, der Beton bricht. Das sieht wie ein Platzen aus, auch wenn es natürlich nicht explosionsartig geschieht. Es geht aber so schnell (binnen Stunden oder gar Minuten), dass es nicht immer rechtzeitig entdeckt wird. Blow-ups gibt es übrigens in der Regel nur auf älteren Autobahnabschnitten, die noch vollkommen aus Beton mit seinen Fugen und Nahtstellen bestehen. Asphalt hingegen ist wenig bis nicht betroffen. 30 Prozent der deutschen Fahrbahnen bestehen aus Beton, allerdings mit unterschiedlicher Verteilung: In Bayern sind es sogar 50 Prozent.
Die oben bereits genannten Autobahnen A3, A 92 und A93 sind die gefährdetsten deutschen Streckenabschnitte, sie verlaufen alle überwiegend durch Südbayern. Man hat in den letzten Jahren schon Dehnungsstreifen im Abstand von 400 Metern eingefügt, damit sich der Beton auch bei Hitze ausbreiten kann. Der deutsche Autobahnbau hechelt dem Problem hinterher, wobei es durchaus auch Ergebnisse gibt. In den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und (größtenteils) Baden-Württemberg konnte man den Beton inzwischen fast durchweg durch Asphalt ersetzen. Hier war es in den vergangenen Jahren ebenfalls zu Blow-ups gekommen. Im Norden ist das Problem wegen der geringeren Sonneneinstrahlung nicht ganz so groß. Auch auf Landstraßen sind Blow-ups eher weniger zu befürchten, sie bestehen in Deutschland nahezu durchweg aus Asphalt.
Bei Wetterlagen wie der gegenwärtigen kontrollieren die Autobahnmeistereien die gefährdeten Abschnitte täglich mehrmals, was die Brisanz des Problems belegt. Wenn sie eine noch so kleine Wölbung entdecken, sperren sie umgehend den betroffenen Fahrstreifen. Dann folgt die Reparatur. Wenn es noch keinen großflächigen Schaden gibt, kann es genügen, die entsprechende Stelle auszusägen und neu mit Straßenbelag zu füllen.
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