Muss der Motor erst warm laufen?
Gerade bei kalten Temperaturen hört man öfter die Aussage, dass der Motor erst mal warm laufen soll. Doch dies ist laut Straßenverkehrsordnung nicht erlaubt und schadet zudem noch dem Motor und bestimmten Bauteilen eher. Besonders der Katalysator und die Heizung benötigen Bewegung, damit diese Komponenten die Arbeit erledigen können. Allerdings sollten Sie beim Losfahren den Motor in der Tat noch schonen und die Drehzahl niedrig halten, denn solange noch nicht die richtige Betriebstemperatur herrscht, ist das Motoröl sehr zäh und bietet keine optimale Schmierung.
Motor nicht erst warm laufen lassen
Besonders im Winter schadet das unnötige Warmlaufen des Motors nicht nur der Umwelt, sondern auch den Bauteilen im Fahrzeug. Während einer fünfminütigen Aufwärmzeit, verbraucht ein Motor etwa so viel Sprit, wie bei einer Fahrt auf Betriebstemperatur für viele Kilometer. Zudem erhöht sich die Abgasmenge bis zum Dreifachen. Das Fahrzeug erreicht am schnellsten die notwendige Betriebstemperatur, wenn es im mittleren Drehzahlbereich gefahren, also bewegt wird.
Viele negative Effekte
Auch wenn im Winter die Scheiben erst einmal freigekratzt werden müssen, sollte dazu der Motor nicht laufen, denn dabei kann das Benzin nicht richtig verbrannt werden. Auf Dauer kann dies zu Starterproblemen, Schäden am Katalysator oder sogar zu einem Motorschaden führen. Während der Kaltlaufphase setzt sich ein kondensiertes Benzingemisch im Bereich der Zylinderwände ab. Außerdem kann Kraftstoff zur Ölwanne gelangen und vermischt sich mit dem Motoröl. Dies führt zu einem erhöhten Motorverschleiß. Wenn Sie Ihr Fahrzeug regelmäßig warm laufen lassen, kann dies im schlimmsten Fall zu einem „Kolbenfresser“ führen. Auch die Nockenwelle kann davon beschädigt werden.
Rechtliche Lage
Vor der Fahrt mit dem Auto, müssen die Scheiben frei sein, damit eine gute Sicht auf den Verkehr gegeben ist. Im Winter ist es dazu notwendig, diese von Schnee und Eis zu befreien. Viele Autofahrer glauben, wenn dazu nebenbei der Motor läuft, wird das Auto schneller warm und die Heizung erwärmt sich eher. Doch laut der Straßenverkehrsordnung ist ein Warmlaufenlassen des Motors nicht gestattet, denn dies erzeugt unnötigen Lärm und es kommt zu einer Abgasbelästigung. Einem PKW Halter droht dafür ein Bußgeld. Gerade früh morgens fühlen sich auch viele Nachbarn dadurch gestört, wenn ein Motor unnötig läuft. Doch anstatt deswegen gleich die Polizei zu verständigen, kann es natürlich sinnvoll sein, das Vorgehen idealerweise erstmal anzusprechen, damit es zu einem Einlenken kommt.
Den Motor richtig aufwärmen
Im Motorraum befinden sich viele sensible Bauteile, die eine langsame Aufwärmung benötigen, damit sie richtig arbeiten können. Dazu sollten Sie Ihrem Fahrzeug in den ersten 10 bis 15 Minuten keine hohen Drehzahlen zumuten. Danach sollte bei vielen Fahrzeugen die Betriebstemperatur erreicht sein und der Motor kann richtig rund laufen. Wichtig ist vor allem, dass sich während dieser Zeit das Motoröl an alle wichtigen Stellen ausbreiten kann, um für eine optimale Schmierung zu sorgen. Wenn alle Bauteile ordentlich geschmiert sind, können diese auch deutlich höhere Belastungen verkraften, ohne dass es dabei zu Beschädigungen oder erhöhtem Verschleiß kommt. Nach dem Losfahren also möglichst früh hochschalten, denn dies schont den Motor und spart Sprit. Dazu nach Möglichkeit gleichmäßig beschleunigen. Auf keinen Fall im kalten Zustand hohe Drehzahlen fahren und die Gänge stark ausfahren. Dies ist Gift für den Motor und kann die Lebensdauer deutlich verringern.
Kaltlaufphase verkürzen
Viele Fahrten mit dem Auto sind häufig nur Kurzstrecken mit einer Reichweite von unter 10 km. Während dieser Zeit hat der Motor kaum die Möglichkeit, richtig auf Betriebstemperatur zu kommen. Solange der Motor noch kalt ist, verbraucht dieser deutlich mehr Kraftstoff. Als Fahrer ist es dabei hilfreich, möglichst schnell in die Warmlaufphase zu kommen. Nach dem Einsteigen sollten Sie sofort losfahren und das Fahrzeug im richtigen Drehzahlbereich fahren, damit die Kaltlaufphase schnell vorbei ist. Im Winter bei Minusgraden dauert dies deutlich länger, daher kann je nach Fahrprofil auch der Einbau einer Standheizung oder der Kauf bzw. das Leasing eines Autos mit einer solchen Vorrichtig durchaus sinnvoll sein. Diese kann meist bereits vor Fahrtantritt über eine Fernbedienung aktiviert werden. Dadurch hat der Motor schon zu Fahrtbeginn keinen komplett kalten Zustand mehr und erreicht schneller seine Betriebstemperatur. Dies spart nicht nur Spritkosten, sondern schont auch die Umwelt durch weniger Abgase.
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