Lohnen sich Additive und Zusatzmittel für den Diesel?
Dieselmotoren sind bekannt für ihre Robustheit und Langlebigkeit. Trotzdem gibt es im Auto-Zubehörhandel, an Tankstellen und in Baumärkten für den Diesel noch Additive und Zusatzmittel, damit der Motor besonders rund und geschmeidig läuft. Außerdem sollen sie angeblich helfen, den Verbrauch zu senken und Ablagerungen zu verhindern. Der Dieselkraftstoff hat es im Winter besonders schwer, denn bei sehr niedrigen Temperaturen verliert dieser an Fließgeschwindigkeit, was zur Folge hat, dass zum Beispiel der Kraftstofffilter verstopfen kann. Benzin dagegen ist bis etwa Minus 45 Grad flüssig und würde dann erst Probleme bereiten – Temperaturen, die hierzulande natürlich kaum erreicht werden. Viele Tankstellen bieten daher bereits ab Oktober den sogenannten „Winterdiesel“ an, in dem einige Zusatzstoffe enthalten sind.
Minimale Wirkung
Treibstoffzusätze ergaben bei Messungen minimale positive Wirkungen, die zum Beispiel die Abgasreinigung betreffen. Bei Langstrecken reduziert sich dabei der Ausstoß von CO2. Allerdings liegen die positiven Verbesserungen in einem sehr geringen Bereich von 0,010 bis etwa 0,012 (ppm). Dies macht unterm Strich eine Verbesserung von gerade einmal 0,02 Prozent. Durch diesen „System-Reiniger“ platzen mögliche Ablagerungen bei den Einspritzdüsen ab und der Kraftstoff würde dadurch feiner zerstäubt werden. Allerdings dürfen dazu die Additive von den Herstellern nicht einfach bunt gemischt werden und besonders viele Zusatzstoffe bedeutet auch nicht gleich eine bessere Wirkung. Wenn Sie von solchen Additiven Gebrauch machen, sollten sie ganz genau die Anweisung und Verwendung des Herstellers beachten. Bei häufigen Kurzstrecken, wie zum Beispiel im Stadtgebiet, ist von der Wirkungsweise oft so gut wie nichts zu spüren, nur bei längeren Strecken kann der Motor davon minimal profitieren. Außerdem sollten Sie beachten, dass diese Zusätze im Handel recht teuer sind und meistens in keinem vernünftigen Verhältnis zu der gebotenen Leistung stehen.
Was versprechen die Hersteller?
Die Anbieter versprechen mit diesen Additiven, dass der Motor dadurch ruhiger und geschmeidiger laufen würde. Außerdem soll der Spritverbrauch sinken und die Reichweite dadurch steigen. Doch in der Realität handelt es sich hierbei meistens nur um einen „Placebo-Effekt“. Zudem verweist jeder Hersteller auf sein eigenes Produkt und warnt davor, dieses mit einem Fremdprodukt zu mischen. Allerdings kann ein unkontrolliertes Benutzen dieser Zusatzstoffe im schlimmsten Fall sogar zu einer Verschlechterung der Motorleistung führen. Auch kann die Fließgeschwindigkeit des Diesels dadurch negativ beeinträchtigt werden. Außerdem geben die Hersteller in der Regel keine genauen Auskünfte dazu, was überhaupt in diesen Additiven so alles drin ist. Daher weiß man nicht genau, was sich hinter diesen Zusätzen verbirgt. Zwar werden diese Zusatzstoffe als Premium-Produkte angepriesen und versprechen mehr Leistung bei weniger Verbrauch, doch nach subjektiven Erfahrungen ist dies in den meisten Fällen nicht der Fall. Trotzdem betreiben die Hersteller oftmals einen großen Aufwand im Bereich der Forschung und Entwicklung, was der Kunde dann am Ende auch teuer bezahlen soll. Da besonders moderne Motoren über ein aufwändiges und recht kompliziertes Motorensystem verfügen, sollten Sie mit solchen Additiven eher vorsichtig umgehen, damit Sie hinterher den Zustand des Motors nicht eher verschlechtern.
Additive sind keine Wundermittel
Die Additive und Zusatzmittel beim Diesel bewirken in aller Regel keine Wunder. Die zum Teil chemischen Zusätze werden nicht genau bekanntgegeben, sondern quasi als Betriebsgeheimnis verwaltet. Viele Fahrzeughersteller und auch Werkstätten lehnen eine solche Nutzung deshalb eher ab, denn es ist nicht gewährleistet, dass sich diese Stoffe mit dem Motor wirklich vertragen. Weil viele Dieselmotoren mit einem Partikelfilter ausgestattet sind, könnten die kleinen Partikel im schlimmsten Fall verklumpen und die Kanäle zusetzen. Dadurch kann die Lebensdauer des Partikelfilters leiden. Vielmehr setzen die Anbieter von Additiven auf den psychologischen Aspekt, denn der Fahrer glaubt, seinem Motor etwas Gutes zu tun. Es mag gut sein, dass einige Zusätze eine leicht reinigende Wirkung besitzen, doch Wunder können diese Mittel normalerweise nicht erbringen. Auch können sie keinen Motor „reparieren“, denn wenn dieser einen Defekt hat, kann nur eine Fachwerkstatt helfen. Sie sollten daher mit einer Anwendung von Additiven und Zusatzstoffen bei einem Dieselmotor sehr vorsichtig sein und sich darüber im Klaren sein, dass bei einem unsachgemäßen Gebrauch unter Umständen sogar Schäden am Motor oder bei bestimmten Bauteilen auftreten können.
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